Expertenecke 23.02.2001 – Ja, ich lebe noch!!

Da dies aber nicht beantwortet, warum ich so lange geschwiegen habe, laßt mich folgendes feststellen: Ich hatte einfach zuviel Streß!!!

Ich weiß, Ihr denkt sicherlich, daß sei eine billige Ausrede und da muß ich sagen: Ihr habt vollkommen recht.
Es ist einfach so, daß ich z. Z. nicht motiviert bin, etwas bezgl. Fußball oder womöglich noch über den HSV zu schreiben, da dieses Thema aktuell überhaupt keinen Spaß macht.
Nein, es deprimiert einfach.

Der HSV steht nicht nur schlecht in der Tabelle. Schlimmer: Er steht vollkommen zurecht dort unten, weil das Team schlicht und ergreifend total mies in der Gegend rumkickt. Ist der HSV schlecht, hat das für jemanden wie mich natürlich weitreichende, unerfreuliche  Konsequenzen. Letztes Wochenende z. B. hat Bayern gegen Haching verloren und ich konnte mich darüber nicht freuen, weil ich nur dachte: Verdammte Naht, jetzt rücken die Anti-Fußballer aus Unterhaching  noch näher an uns heran.

Dabei sind doch Bochum, Cottbus und Haching meine große Hoffnung für den Klassenerhalt Hamburgs, da diese Mannschaften als einzige meiner Meinung nach z. Z. noch schlechter sind als wir. Durch deren Abstieg sollte der HSV den Nichtabstieg realisieren. Sich aus eigener Kraft zu retten, dazu ist der HSV momentan sicherlich nicht in der Lage.

Nach der Bayern-Niederlage hatte ich am darauffolgenden Sonntag das zweifelhafte Vergnügen, mir bei einem Kumpel das Spiel BVB-HSV live auf Premiere anzusehen. Mit der ersten Halbzeit war ich durchaus noch zufrieden, da die Mannschaft teilweise sogar feldüberlegen war. Doch in der zweiten Hälfte nahm das Unglück seinen Lauf:
Pagel wechselte zu Recht Präger aus (blindester Mann auf dem Feld) und wir dachten, jetzt kann es nur besser werden, da keiner schlechter ist. Da lagen wir aber falsch, denn Pagel hatte Hashemian (ja, den gibt´s leider immer noch) aus dem Hut gezaubert . Der spielte nicht nur Scheiße zusammen, sondern flog nach 10 min infolge eines völlig unnötigen  Brutalo-Fouls vom Platz. Fliegt einer vom Platz, bedeutet dies in der Regel, daß der Gegner einen Mann mehr auf dem Feld hat. Dies war auch in diesem Spiel so. Da der HSV eh schon schwer unter Druck stand und schwer vorgeführt wurde, sollte man dann vielleicht doch erst recht ein wenig defensiver agieren. Aber nee: Pagel läßt munter unsere berühmte Harakiri-Viererkette weiterspielen und geht gnadenlos unter. Mit einem 4:2 waren wir noch gut bedient.

Pagelsdorf ist sicherlich ein guter und auch symphatischer Trainer, und ich habe ihn deshalb auch gegen diverse Anfeindungen meiner Kollegen verteidigt. Mittlerweile aber reift auch bei mir die vage Idee zum Entschluß, Pagelsdorf müsse weg. Steh ich im Abstiegskampf und meine Abwehr ist löchrig wie Schweizer Käse, dann beharre ich nicht stur auf meiner beknackten Dreier-oder Viererkette, wo alle Spieler nur darauf achten, auch ja auf einer Linie zu stehen, dabei aber völlig vergessen, auch ihren Gegenspieler zu beachten. Wegen dieser dämlichen Abseitsspielerei sind unsere meisten Niederlagen zustande gekommen. ZUM KOTZEN, weil total unnötig. Bei jedem Diagonalpaß in die Spitze ist in der Abwehr Chaos und der gemeine Fan dem Herzinfarkt nahe.

Daher fordere ich: Pagel, laß´ Hoogma zwei Meter hinter den Manndeckern spielen und nimm´ Fukal aus der ersten Elf. Hertzsch schlägt zwar auch dauernd am Ball vorbei und Panadic ist manchmal schwerfällig, aber dennoch sind sie nicht so blind wie der Tscheche.

Heute wurde ich gefragt, ob ich am Wochenende wieder zum HSV fahre und ich antwortete seufzend: JA. Als nächstes wurde gefragt, wann denn Anpfiff sei und ich meinte: Die Qual beginnt um 15:30 Uhr. In meinem Innern hoffe ich natürlich auf einen überzeugenden Sieg gegen Angstgegner Wolfsburg, der die Wende bringt und Pagel rettet. Objektiv betrachtet habe ich aber nur wenig Hoffnung und denke daher schon über andere Trainer nach: Heynckes, Berger, Toppmöller.

Wir müssen was tun, sonst fährt der Zug 2. Liga mit uns ab. Der VfB hat sich heute von Rangnick getrennt, Bochum letzte Woche von Zumdick. Wenn diese Trainerwechsel den üblichen Schub bringen, sieht es für uns düster aus.

Dennoch:
Möge die Macht mit uns sein und obiges Geschriebenes widerlegen!

Tschüß
Sören